Aktuelles Forschungsprojekt

Haupt- und Landgestüt Marbach

Untersuchungen zu Baugeschichte und Kulturlandschaft

 

Mit über 500 Jahren Geschichte ist das baden-württembergische Haupt- und Landgestüt Marbach eine der ältesten Pferdezuchtstätten Europas. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1514 zurück. Das Gestüt wurde von den württembergischen Herzögen als Hofgestüt und zur Verbesserung der Landespferdezucht gegründet. Es liegt auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb und ist Teil des gleichnamigen Biosphärengebietes. Der Betrieb umfasst rund 960 Hektar Land, drei Gestütshöfe und vier Vorwerke, wovon zwei aus säkularisierten Klosteranlagen hervor gegangen sind.

 

Generationen von Pferden haben das Landschaftsbild geprägt, entstanden ist eine einzigartige Kulturlandschaft. Die weitläufigen Gestütsanlagen, vom Hauptgebäude, dem sog. Landstallmeisterhaus, über Wohn- und Stallgebäude, Scheunen, historische Reithäuser, bis zu den einfachen Hirtenhäusern an den abgelegenen Stallungen, stehen unter Bestandsschutz. Zur Sachgesamtheit zählen weiterhin Alleen, Baumgruppen, Brunnen, Brücken, Weide- und Wirtschaftsflächen. Das architektonische Erbe ist vielgestaltig. Die Ursprünge einiger Gebäude reichen bis ins

16. Jahrhundert zurück, der überwiegende Teil entstammt jedoch dem 19. Jahrhundert.

 

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderten umfangreiche Baumaßnahmen das Gesicht Marbachs und zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde ein Masterplan entwickelt, um die Infrastruktur des Gestüts für die wachsenden Aufgaben in den Bereichen Ausbildung, Veranstaltungen und Tourismus zu verbessern. Verschiedene Neubauten und Umnutzungen wurden bereits realisiert, andere sind noch in Vorbereitung.

 

Jede Entwicklung bedeutet einen Eingriff in die gewachsene Kulturlandschaft. Sorgsame auf Wissen und Verständnis basierende Planung ist erforderlich, um angemessene Lösungen zu erzielen. Bislang beschränken sich wissenschaftliche Arbeiten in Zusammenhang mit dem Gestüt auf Aspekte der Landwirtschaft und der Pferdezucht, die Geschichte der Gestütsanlagen liegt hingegen weitgehend im Dunkeln. Ziel des Dissertationsvorhabens ist die Beleuchtung der historischen Zusammenhänge der Marbacher Kulturlandschaft und die Erläuterung ihrer Bedeutung zum besseren Verständnis für den zukünftigen Umgang mit diesem besonderen Kulturgut.

 

Die Dissertation wird am Cultural Heritage Centre der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg

von Prof. Dr. phil. Leo Schmidt betreut.

 

https://www.b-tu.de/cultural-heritage-centre/mitglieder/externe-doktoranden